...das da ohnehin eine Charade stattfindet. Systeme überholen sich, menschengemachte Systeme erst recht. Es gibt nun mal kein tausendjähriges Reich. Der zweite Versuch, auf dem Gebiet der neugegründeten Bundesrepublik eine demokratische Idee in eine gesellschaftliche Wirklichkeit zu übersetzen, ist ja für eine Weile recht erfolgreich gewesen. Was die braven Steuerzahler sich da aufgebaut haben, fleissig, unterstützt von Versuchen sozialer Marktwirtschaft, rheinischem Kapitalismus und als Mittelstand, wird jetzt gerade demontiert. Kanalisationen, Strassen, Schulen, Wohnraum, Stromnetz, öffentlicher Verkehr - diese Installationen sind soweit vorhanden. Statt sich aber darüber zu freuen, endlich 4 Millionen Menschen von mühsehliger Lohnarbeit befreit zu haben, jammert man von Arbeitslosigkeit. Statt sich zu freuen, sich endlich anderen Aufgaben widmen zu können, nämlich der gesellschaftlichen Entwicklung, der Utopie, der Verbesserung sozialer und kultureller Systeme, verkauft man lieber Krankenhäuser, öffentliche Parks und Kanalisationen an die Privatwirtschaft, und enteignet so die Steuerzahler, die mehrheitlich keinen Boden besitzen. So entsteht ein neues feudalistisches System, das jetzt auf die Bildung ausgeweitet wird. Wo ist die ganze Kohle eigentlich hin? Nach Afghanistan? In den Aufbau Ost? Subventionen für Müller Milch? Und jetzt soll ich dieser Verwaltung Geld geben, um mein Studium zu finanzieren? Systeme überholen sich, und wenn dieses Stadium eintritt, alles um einen erstarrt, Gerinnung. Das neue, was jetzt folgen soll, demontiert gerade den Staat, wie ich ihn noch aus dem Geschichtsunterricht kenne. Handlanger der Privatwirtschaft zu sein, ist jedenfalls nicht mein Traum. Diese Hierarchien interessieren mich nicht. Höchstens als Forschungsobjekt. Aber der neue mensch, der sich in diesem Fast-Food-Studium entwickeln soll, wird nicht zu kritischem Denken ermutigt, dafür ist die Struktur nicht geeignet. Deswegen soll sie ja eingeführt werden. Ohne mich. Der neue mensch. Arbeitskräfte freisetzen. Humankapital. Wie bitte? Die Möglichkeit zur kritischen Reflexion, zum spielen, sie spielen sowieso alle. Angst? Kein Grund. Es ist genug für alle da.