Unser Vorschlag basiert auf dem Erfordernis der kritischen Qualifikation für eine solidarische studentische Bewegung. Wir gliedern unseren Vorschlag in drei thematische Abschnitte mit jeweils verschieden akzentuierten Foren. Dabei beginnen wir mit der Kritik der gegenwärtigen hochschulpolitischen „Deformen“, die alle Studierenden gleichermaßen negativ betreffen. Im zweiten Abschnitt soll die gesellschaftliche und historische Einordnung dieser Prozesse vertieft werden und drittens soll mit der Herausarbeitung gemeinsamer Handlungsperspektiven begonnen werden. Alle Namensnennungen und Forenthemen sind exemplarisch zu verstehen.
Alle Diskussionen sollten von allen Teilnehmern besucht werden können (kein Workshop-Unwesen) und es sollte reichlich Zeit für gemeinsame Erörterungen geschaffen werden. Drei Tage würden wohl langen.
I. Zur Lage: Hochschul- und Wissenschaftspolitik
Die drei Säulen emanzipatorischer Bildungsreformen im Hochschulbereich sind soziale Offenheit, Demokratisierung und kritischer Gesellschaftsbezug von Wissenschaften und Künsten. Die neoliberale Reaktion darauf sind Studiengebühren, Managementorientierung und Ökonomisierung (insbesondere durch BA/MA).
Einführende Beiträge zur weiteren analytischen Diskussion dieses Verhältnisses von „Drei Säulen und Drei Keulen“ sollten halten:
a) Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (ABS) zur Notwendigkeit der gebührenfreien Bildung
b) Andreas Keller, Bund demokratischer WissenschafterInnen (BdWi), zur Demokratie
c) Prof. Dr. Wolf-Dieter Narr zu Bachelor- und Master
Zu jedem dieser Beiträge sollte aus dem Kreis der Aktiven ein ergänzendes Statement vorbereitet sein.
II. Hegemoniekritik:
Entscheidend für eine befreiende Perspektive kritischen Engagements (nicht nur ) an den Hochschulen ist die präzise Kritik der gesellschaftlichen Kontrahenten der solidarischen Emanzipation aller. Gegenwärtig haben wir es besonders mit Reaktionären der „neoliberalen“ Weltanschauung zu tun.
a) Der Neoliberalismus: Theorie, Praxis und Gegner
Prof. em. Herbert Schui, ehemaliger Lehrender an der HWP und nun MdB für Die LINKE
b) Elite, Exzellenz und Selektion – Eine subjektkritische Analyse der Herrschaftsreproduktion unter neoliberaler Hegemonie
Dr. Morus Markard (FU-Berlin, BdWI), Kritischer Psychologe
c) Die neoliberale Transformation der Bildungseinrichtungen
Prof. Dr. Ingrid Lohmann (Uni Hamburg), Erziehungswissenschaftlerin
d) Die neoliberale Deformation der Künste
(HfbK?)
III. Perspektive:
Für eine Renaissance der Vernunft!
Thorsten Bultmann (BdWi) zur Perspektive studentischer Bewegung und einer demokratischen Hochschulreform
Zur Perspektive einer emanzipatorischen Kunst und den Bedingungen dieses Kunstschaffens ein weiteres Forum (hier ist wieder besonders „die HfbK“ gefragt).
Abschlußrunde
IV. Aktion
Für einen gedeihlichen Übergang in die weiteren Aktivitäten wäre eine gemeinsame Aktion „vor Ort“ sicher hilfreich. Beispielsweise könnte man für den letzten Abend gesellschaftliche Bündnispartner zur Diskussion über die Perspektive außerparlamentarischer Opposition in Hamburg einladen. Der Boykott des nächsten Semesters fällt schließlich in die Zeit des Wahlkampfes zur Bürgerschaft und die Studierenden können mit ihren Aktivitäten den Nukleus einer außerparlamentarischen Neuformierung für einen grundlegenden Politikwechseln (nicht nur Regierungswechsel) bilden.
Begründung:
"Vorsicht bei der Verwahrung von Erfahrungen
Me-ti sagte: Man kann sich zu Verallgemeinerungen erheben wie der Vogel, der den Boden flieht, weil er zu heiß geworden ist, und wie der Sperber, der die Höhe aufsucht, um das Kaninchen zu erspähen, auf das er sich stürzen will."
Bertolt Brecht, "Me-ti/Buch der Wendungen".